Weihnachts- und Neujahrsgruß von Landrat Klaus Löffler

19. Dezember 2020 : Der Weihnachts- und Neujahrsgruß 2020/2021 von Landrat Klaus Löffler steht unter dem Titel „Achtsamkeit und Zuversicht im Corona-Lockdown“.

Achtsamkeit und Zuversicht im Corona-Lockdown

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat es keine Herausforderung mehr an unser Land gegeben, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. März des „Corona-Jahres“ 2020 – eine Woche nach Ausrufung der Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – diese Einschätzung der Lage vornahm, war das wohl für viele noch nicht konkret nachvollziehbar. Mittlerweile, gut neun Monate später, haben wir – jedenfalls die meisten von uns – diese bittere Wirklichkeit, auch für unseren Heimatlandkreis und für unser persönliches Leben, längst angenommen und verinnerlicht.

Auch in unserem Landkreis war und ist das Gemeinschaftsleben durch die Pandemie – je nach Lebensbereich – mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Auf so manches, was wir von jeher für enorm wichtig oder sogar für unverzichtbar hielten, mussten wir coronabedingt verzichten, oder es war nur mit Einschränkungen oder Erschwernissen möglich. Viele unserer Pläne für 2020 sind der Pandemie zum Opfer gefallen.

Auch wenn das Wort „lost“, das in wörtlicher Übersetzung „verloren“ bedeutet, zum „Jugendwort des Jahres“ gewählt wurde: Dieses „Corona-Jahr“ 2020 sollten wir keinesfalls pauschal als „verlorenes Jahr“ abtun. Jedenfalls wurde der Blick für wesentliche Dinge, Probleme und Werte vielfach geschärft, was hoffentlich über die Pandemie hinaus segensreich nachwirkt. Neben dem großartigen Einsatz zur Infektionseindämmung und Pandemiebekämpfung, der von vielen Kräften häufig bis an die Belastbarkeitsgrenze oder sogar darüber hinaus geleistet wurde, gab es unzählige, von Gemeinsinn und Mitmenschlichkeit geprägte Aktionen und Maßnahmen, mit denen Begleit- und Folgeerscheinungen der Krise in gesellschaftlicher, sozialer oder persönlicher Hinsicht abgemildert und ertragbarer gemacht wurden. Die Zahl der „stillen Helden“, die in der Krise unsere Gesellschaft am Laufen gehalten haben und immer noch halten, ist nach meiner Überzeugung unermesslich hoch. Herzlichen Dank an alle, die auf dem Weg durch dieses schwierige Jahr für andere und für uns alle da waren!

In meinen Dank einbeziehen möchte ich auch all diejenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich bislang an die geltenden Vorgaben und Einschränkungen gehalten haben. Der seit einigen Tagen gültige „harte Lockdown“, der uns gerade für die Weihnachtstage und die Jahreswende schmerzliche Verzichtserfahrungen auferlegt, wird von vielen als eine schwere Prüfung empfunden. Gleichwohl appelliere ich an alle, gerade jetzt und auch weiterhin verantwortungsvoll, solidarisch und achtsam zu handeln, um das Infektionsgeschehen einzudämmen, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten und vor allem auch die eigenen Mitmenschen zu schützen. Denn gerade unsere eigenen Liebsten sind das höchste Gut, das wir haben. Wenn man um einen nahestehenden Menschen – wie ich kürzlich um meinen verstorbenen Vater – trauern muss, wird einem das auf besonders schmerzliche Weise bewusst. Eine andere Erkenntnis habe ich aus den Tagen der Sorge um meinen Vater auch mitgenommen: Ich meine die fürsorgliche und aufopfernde Betreuung der Patientinnen und Patienten durch das Personal unserer Helios-Frankenwaldklinik, dem ich, wie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Gesundheitswesens, großen Respekt zolle.

Dass das „Corona-Jahr“ 2020 kein „verlorenes Jahr“ war, können wir auch daran ersehen, dass wir wichtige Projekte umsetzen bzw. vorantreiben konnten. Lassen Sie mich das festmachen an drei ausgewählten Stichworten, die aus der Aufgabenfülle dieses Jahres herausragen: Lucas-Cranach-Campus, Finanzhochschule und Mobilitätskonzept. Letzteres steht für eine ihresgleichen suchende Mammutaufgabe, bei deren Umsetzung Anlaufschwierigkeiten gut überwunden werden konnten. Zum Jahresende blicken wir auf ein weitgehend eingespieltes Nahverkehrssystem, bei dem wir weiterhin an Verbesserungen im Detail feilen. Die Stichworte Finanzhochschule und Lucas-Cranach-Campus (LCC) stehen für weitere erfreuliche Fortschritte bei der Entwicklung unseres Landkreises Kronach zur Hochschulregion. Persönlich freue ich mich, dass wir im Frühjahr die ersten Studenten in unserer Kreisstadt begrüßen können, die die neu hinzukommenden Hochschulangebote unter dem Dach des LCC – so etwa den innovativen Studiengang „Autonomes Fahren“ – wahrnehmen werden.

Viele haben im zu Ende gehenden Jahr durch ihr Engagement und ihr Vorbild dazu beigetragen, dass die Menschen an der Hoffnung auf eine gute Zukunft in unserer Heimat festhalten und sich auch in ihrem Alltag dafür stark machen. In Sachen Hoffnung sagte bereits der im ersten nachchristlichen Jahrhundert lebende Gelehrte Plinius der Ältere: „Die Hoffnung ist die Säule, welche die Welt trägt.“ Und der amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson schrieb: „Der Lauf der Dinge lehrt uns allenthalben Zuversicht.“ Auch gegen Ende dieses pandemisch schwer belasteten Jahres sollten wir die Hoffnung und die Zuversicht hochhalten. Dazu verhelfen kann uns gerade das Weihnachtsfest mit seiner alten und noch immer gültigen „Fürchtet-euch-nicht“-Botschaft, das von vielen als das Fest der Hoffnung und Zuversicht wahrgenommen wird. So wünsche ich Ihnen – trotz aller Einschränkungen – gesegnete Weihnachten und einen möglichst hoffnungsfrohen Übergang in ein neues Jahr, dessen Herausforderungen für uns, unsere Heimat und unser Gemeinwesen wir zusammen meistern mögen.

Ihr

Klaus Löffler

Landrat des Landkreises Kronach