Pflegefamilien aus dem Landkreis Kronach besuchen den Zoo Leipzig

Der Pflegekinderdienst des Landratsamtes Kronach unternahm kürzlich zusammen mit zahlreichen Pflegefamilien bei strahlendem Sonnenschein eine Tagesfahrt in den Zoo Leipzig. Der Ausflug war ein kleines Dankeschön für die verantwortungsvolle Aufgabe der Pflegeeltern und nur durch eine großzügige Spende der Firma Heinz Glas Kleintettau realisierbar.

Los ging es mit dem Bus am Morgen am Landratsamt Kronach. In Leipzig stand der Zoobesuch mit Mittagessen und, wenn gewünscht, einer Bootstour im Gondwanaland auf dem Programm. Am Spätnachmittag ging es zurück nach Kronach, wo dann noch eine Abendeinkehr stattfand.

In einer ungezwungenen Atmosphäre konnten die Pflegefamilien miteinander in Kontakt kommen, sich austauschen und vernetzen. Die Pflegekinder konnten bei der Unternehmung die Erfahrung machen, dass es auch andere Kinder gibt, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen.

„Pflegeeltern sind Wahl-Eltern, die einem Kind oder Jugendlichen eine neue Chance im Leben geben“, sagt Anke Pertsch vom Jugendamt im Landratsamt Kronach. Wer sich für ein Pflegekind entscheide, habe einen neuen 24-Stunden-Job. „Da kommt ein Gast, der ein sicheres Nest sucht. Und der braucht Zeit, Zuwendung und Zuneigung“, so die erfahrene und langjährige Mitarbeiterin in der Pflegekindervermittlung. Dabei gehe es oft um „Geborgenheit auf Zeit“. Denn Pflegekinder sind keine Adoptivkinder. Pflegeeltern müssten lieben und danach auch wieder loslassen können.

Viele Kinder und Jugendliche kommen lediglich vorübergehend in eine Pflegefamilie – und zwar dann, wenn Zuhause die Welt auf dem Kopf steht und die leiblichen Eltern mit ihren Belastungen im Alltag nicht mehr fertig werden. Eheprobleme, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Suchtprobleme und Gewalt in der Familie können Gründe sein, warum das Jugendamt sich entschließt, eine Pflegefamilie für Kinder zu suchen.

Die Pflegeeltern helfen, einen Heimaufenthalt zu vermeiden. Ob sie für ein Pflegekind in Frage kommen, entscheidet das Jugendamt. Und dessen „Pflegefamilien-Check“ ist gründlich: „Wir suchen einen ‚Platz mit Wärme’. Die Pflegeeltern müssen Zeit, Geduld, Belastbarkeit, Offenheit, Toleranz und auch Erfahrung in der Erziehung mitbringen. Ein Pflegekind aufzunehmen, ist eine schöne Aufgabe, aber auch eine riesige Herausforderung.

Es muss versorgt, betreut, beschützt und gefördert werden“, so Anke Pertsch. Dabei sei immer der Blickwinkel des Kindes wichtig. Deshalb begleite das Jugendamt das Kind auch in der Pflegefamilie und gibt den Pflegeeltern Tipps für den Alltag, pädagogische Ratschläge, rechtliche Hinweise und Hilfestellungen beim Umgang mit den leiblichen Eltern. Denn es bestehen fast immer Kontakte zu den Herkunftseltern und das Pflegekind soll, sofern es die Umstände zulassen, zu ihnen zurückkehren. Ist eine Rückkehr zu den leiblichen Eltern nicht möglich, soll eine auf Dauer angelegte Lebensperspektive in der Pflegefamilie entwickelt werden.

Eine gelingende Zusammenarbeit zwischen Eltern, Pflegeeltern und Jugendamt ist deshalb unerlässlich für die Planung von Umgangskontakten, Rückführung oder die Erarbeitung einer dauerhaften Lebensperspektive.

Wirtschaftlich muss die Pflegefamilie auf festen Beinen stehen. Schließlich kosten auch Pflegekinder Geld. Und von dem, was das Jugendamt pro Monat beisteuert, kann sich die Pflegefamilie keine goldene Nase verdienen. Das soll sie auch nicht: „Das Engagement fürs Kind geht übers Herz und nicht übers Konto“, machen die beiden Fachkräfte von der Pflegekindervermittlungsstelle deutlich.

Pflegefamilien werden immer gesucht: Mehr als 70 Kinder betreut das Kreisjugendamt Kronach derzeit – mit der Hoffnung, für jedes von ihnen eine geeignete Pflegefamilie und damit eine neue Startchance im Leben zu finden. Das können Familien mit Kindern, Alleinstehende, Patchworkfamilien oder gleichgeschlechtliche Paare sein.

Wer Interesse daran hat, einem Kind oder Jugendlichen ein Zuhause zu geben, der bekommt beim Jugendamt Kronach weitere Informationen – unter der Telefon-Nummer: 09261/678-331.