Landkreis Kronach will „Kompetenzcenter Pflege“ aufbauen
Mit dem Kompetenzcenter Pflege will man im Landkreis Kronach neue Wege gehen für eine bessere Versorgung, in deren Mittelpunkt die Unterstützung für Pflegende mit einem Angebot steht, in dem alle Projektpartner intensiv miteinander vernetzt sind. Landrat Klaus Löffler dankt in diesem Zusammenhang besonders dem Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner, der bereits wichtige Gelder für die Konzeption generieren konnte. Der Dank des Landrates gilt auch dem Kreistag sowie allen am Projekt Beteiligten für die großartige Unterstützung. Insgesamt sieht Klaus Löffler in dem einstimmigen Beschluss ein starkes Zeichen für mehr Wertschätzung, bessere und effektivere Strukturen sowie eine starke Zukunft der Pflege im Landkreis Kronach: „Dieses Modellprojekt ist ein echter Hoffnungsträger.“
„Im Landkreis Kronach spüren wir bereits heute die Auswirkungen des demographischen Wandels. Aufgrund der Altersstruktur ist der Bedarf an pflegerischer Versorgung im Landkreis Kronach groß und wird mittel- und langfristig weiter steigen“, erläuterte Jürgen Baumgärtner bereits im Vorfeld der Sitzung den Hintergrund der Projektidee. Grundlage dafür bilden verschiedene Erhebungen, die zu einem eindeutigen Ergebnis geführt haben: „Es gibt in vielen Bereichen Handlungsbedarf“, so Landrat Klaus Löffler.
Nach aktuellen Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik waren zum Jahresende 2023 durchschnittlich 47 von 1.000 Personen in Bayern pflegebedürftig. Oberfranken verzeichnet mit 61 Personen den höchsten Anteil. Im Landkreis Kronach sind es nochmal deutlich mehr, mit 77 Personen (Pflegestatistik 2023). Eine älter werdende Bevölkerung bedeutet auch, dass das Potenzial an Pflegekräften sinkt, der Fachkräftemangel ist bereits heute deutlich spürbar. „Bereits heute ist es sehr schwer, noch einen Pflegeplatz zu bekommen. Für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wird die professionelle Pflege immer schwerer finanzierbar und die Ressourcen für die häusliche Pflege werden aufgrund sich verändernder Familienstrukturen perspektivisch weniger. Und wir alle wissen auch, dass Pflegebedarf häufig unvermittelt eintritt. Dies ist ein Feld, in dem Betroffene und Angehörige oftmals schnell Hilfe brauchen“, weiß Landrat Klaus Löffler.
Es stellen sich folgende Fragen: Wie lässt sich kapazitive Vorsorge planen und gestalten? Wie können vorhandene Leistungsressourcen gesichert und ausgebaut werden? Wie können Synergiepotentiale träger-, bereichs- und sektorenübergreifend erkannt und ausgeschöpft werden? Landrat und Abgeordneter sind sich sicher: „Eine Lösung stellt das Kompetenzcenter Pflege dar“. Es bietet eine einmalige Kombination aus verschiedenen Herangehensweisen. Dies umfasst eine landkreisweite zentrale Beratungs- und Koordinierungsstelle, um Bürgeranfragen schnell zu beantworten und verfügbare Ressourcen transparent zu machen. Unterstützend soll dazu eine digitale Plattform aufgebaut werden. Zusätzlich sind dezentrale Pflegelotsen als persönliche Ansprechpartner vor Ort geplant. Im Rahmen der Selbstorganisation wird beispielsweise Unterstützung, etwa für ein Schulungszentrum für Bürgerbefähigung, geleistet sowie finanzielle Anreize/Hilfe für ehrenamtliche Helfer und Helferinnen gesetzt und Netzwerke erkannt und genutzt.
„Alles in allem ist das Kompetenzcenter Pflege ein passendes Werkzeug, um dem anstehenden erhöhten Pflegebedarf angemessen zu begegnen und die Pflegestrukturen inkl. Fachkräfte zu sichern“, ist Jürgen Baumgärtner überzeugt. Landrat Klaus Löffler lässt keinen Zweifel an der Notwendigkeit: „Das Ziel ist eine zukunftsweisende Lösung, die die Pflege im Landkreis Kronach wirksam stärkt – für mehr Lebensqualität und Versorgungssicherheit“, betont Landrat Klaus Löffler, dessen besonderer Dank dem Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner gilt: „Ohne sein Engagement hätten wir die Konzeption so nicht aufstellen können.“ Baumgärtners Dank gilt wiederum Staatsministerin Judith Gerlach, die sich intensiv um das Kronacher Modellprojekt bemüht und dank der Fraktionsreserven erste Mittel zur Verfügung gestellt hat.
Durch den Beschluss des Kreistages wird nun ein Antrag im Rahmen der Förderrichtlinie „GutePflegeFöR“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention gestellt, womit innovative, sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen unterstützt werden. Mit einer Förderentscheidung wird bis März 2026 gerechnet. Anschließend kann die konkrete Aufbauphase beginnen. Die neue Einrichtung soll schließlich - unter Vorbehalt eines positiven Zuwendungsbescheides - Mitte 2026 starten und dann die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege bilden.