Kooperationsvereinbarung für Kompetenzcenter Pflege unterzeichnet

15. September 2025: Auf dem Weg zur Gründung des Kompetenzcenters Pflege haben der Landkreis und seine Partner mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Mitwitzer Wasserschloss einen weiteren wichtigen Schritt unternommen.

Auf dem Weg zur Gründung des Kompetenzcenters Pflege haben der Landkreis und seine Partner mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung im Mitwitzer Wasserschloss einen weiteren wichtigen Schritt unternommen. „Was heute auf dem Papier festgehalten wird, ist in Wahrheit schon längst gewachsen: ein starkes Bündnis aller Partnerinnen und Partner, die an einem Strang ziehen, um die Pflege im Landkreis zukunftsfest zu machen“, betonte Landrat Klaus Löffler. „Was mich persönlich am meisten stolz macht: Dieser Antrag, dieses Projekt ist nicht das Werk eines Einzelnen. Es ist ein gemeinsames Werk. Von Anfang an haben alle Partner in der Region Verantwortung übernommen, Ideen eingebracht, Betroffene mit einbezogen und am selben Ziel gearbeitet. Diese enge Kooperation ist nicht nur unser Erfolgsrezept – sie ist auch ein Signal: Pflege geht uns alle an.“

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach teilte mit: „Das ‚Kompetenzcenter Pflege‘ in Kronach ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie ein Landkreis die Gestaltung der Pflege vor Ort aktiv angeht. Im Rahmen unserer Förderrichtlinie ‚GutePflegeFöR‘ sind bereits zahlreiche Förderanträge für Pflegeinitiativen eingegangen, allerdings enthielt bislang kein Antrag ein vergleichbares landkreisweit gedachtes Versorgungskonzept. Mit dem neuen Kompetenzcenter entsteht ein einzigartiges trägerübergreifendes Netzwerk, das verschiedene kommunale und pflegerische Akteure zusammenbringt. Über dezentrale Pflegelotsen wird die landkreisweite Struktur außerdem in alle Gemeinden ausstrahlen. Besonders begrüße ich, dass auch Themen wie die Digitalisierung der Pflege und die Fachkräftesicherung im Rahmen des ‚Kompetenzcenters Pflege‘ mitgedacht und vorangetrieben werden. Die gewonnen Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung werden auch als Blaupause für weitere Landkreise zur Verfügung stehen.“

Von Anfang an sei klar gewesen, dass ein solches Projekt nur dann gelingen könne, wenn es von vielen getragen werde, erklärte Landrat Klaus Löffler, der sich bei allen Beteiligten für die eingebrachten Gedanken, die Zeit, das Engagement und somit allgemein für die Unterstützung bedankte. „Sie alle haben einen unschätzbaren Beitrag geleistet. Mein Dank gilt hier besonders auch unserem Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner, ohne dessen Unterstützung unser Projekt so nicht durchgeführt werden könnte. „Das Kompetenzcenter Pflege ist ein passendes Werkzeug, um dem anstehenden erhöhten Pflegebedarf angemessen zu begegnen und die Pflegestrukturen inklusive Fachkräfte zu sichern und zu entwickeln“, unterstrich Baumgärtner.

Landrat Klaus Löffler ging anschließend auf die Notwendigkeit des Kompetenzcenters Pflege ein. Demnach sind aktuell rund 8 Prozent der Bevölkerung im Landkreis pflegebedürftig. Mit 77 von 1000 Menschen sind es somit fast doppelt so viel wie der bayerische Durchschnitt. Zudem fühlten sich pflegende Angehörige oft alleine gelassen, wenn es darum geht, Informationen, Beratung und Unterstützung zu finden. Außerdem kämpften die Pflegeanbieter mit dem Fachkräftemangel. „Der Blick in die Zukunft zeigt: Diese Herausforderungen werden nicht kleiner. Deshalb haben wir uns entschlossen: Wir handeln. Jetzt. Gemeinsam!“, betonte Landrat Klaus Löffler, der sich vorbehaltlich der Bewilligung des Förderantrags auf das Kompetenzcenter Pflege freut. Dieses Kompetenzcenter sei in seiner ganzheitlichen Ausrichtung ein Novum – nicht nur im Landkreis Kronach, sondern weit darüber hinaus.

Nicole Laurinat als Konzeptleiterin im Landratsamt erläuterte die Grundsätze und Ziele der Kooperationsvereinbarung, die von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie weiteren wichtigen Partnern unterzeichnet wurde. Die Orientierung an den Lebenswelten älterer Menschen bzw. Pflegebedürftiger, die Vernetzung aller Akteure, eine ganzheitliche Sichtweise, digitale und innovative Ansätze sowie eine kontinuierliche Evaluation und Weiterentwicklung liegen dem Projekt als wesentliche Punkte zugrunde. Als Ziele formulierte Nicole Laurinat die konsequente Nutzung des Prinzips „ambulant vor stationär“, den Abbau regionaler Unterschiede in der Versorgung, die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften, die Transparenz über Bedarfe und Angebote, zukunftsfähige und wirtschaftliche Pflege- und Unterstützungsstrukturen sowie die Autonomie und gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen beziehungsweise Pflegebedürftiger.

„Dafür legen wir heute mit unserer Unterschrift das Fundament. Wenn wir die Genehmigung unseres Förderantrags haben, beginnt die Arbeit - und ich bin sicher: Wir werden sie mit derselben Energie, demselben Zusammenhalt und derselben Überzeugung angehen, mit der wir dieses Konzept entwickelt haben“, unterstrich Landrat Klaus Löffler, dessen Dank sich an alle Beteiligten richtete. Gleichzeitig signalisierte er, dass die Tür für weitere potenzielle Partner offen sei.

Das Kompetenzcenter Pflege unter der Trägerschaft des Landkreises Kronach

Ab Mitte 2026 soll das Kompetenzcenter Pflege seine Arbeit aufnehmen – mit fünf zentralen Modulen:

  • Eine zentrale Beratungs- und Koordinierungsstelle:
    erste Anlaufstelle für alle Fragen
  • Eine digitale Plattform mit Chatbot:
    Rund um die Uhr erreichbar
  • Dezentrale Pflegelotsen:
    Persönliche Begleitung zu Hause – in fünf Regionen unseres Landkreises
  • Einsatz digitaler Zukunftstechnologien und Wohnraumberatung:
    Unterstützung beim Einsatz moderner Pflegetechnologien und bei seniorengerechter Wohnraumanpassung
  • Fachkräftesicherung und Qualifizierung in der Pflege:
    Enge Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit

Der Mehrwert:

  • Pflegebedürftige sowie Angehörige werden entlastet durch Information, Beratung und Unterstützung
  • Pflegedienste und Einrichtungen werden bei der Fachkräftesicherung und Digitalisierung unterstützt.
  • Die Pflegeprävention wird gestärkt
  • Bestehende Angebote – zum Beispiel von Kommunen – werden sichtbar gemacht und besser nutzbar.
  • Die Zusammenarbeit aller Beteiligten wird intensiviert, um Doppelstrukturen zu vermeiden und Synergien zu nutzen.
  • Für die Pflegeplanung wird Transparenz geschaffen, damit vorausschauend und bedarfsgerecht gesteuert werden kann.
  • Attraktivität des Landkreises wird weiter gesteigert – als lebenswerter Ort für alle Generationen.

Momentane Kooperationspartner:

  • Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Kronach
  • Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Kronach
  • Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Kronach
  • Caritasverband Landkreis Kronach
  • Diakonisches Werk der Dekanatsbezirke Kronach-Ludwigsstadt/Michelau
  • Pflegedienst Foidl
  • Helios-Frankenwaldklinik
  • AOK Bayern
  • Bundesagentur für Arbeit
  • Hochschule Hof