Bezirksentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ - Kehlbach und Mitwitz mit Gold ausgezeichnet

19. Juli 2022 : Im Schlosspark in Mitwitz fand am Samstag, 16. Juli, die Abschlussfeier für die oberfränkischen Teilnehmer im 27. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ statt.

Im Schlosspark in Mitwitz fand am Samstag, 16. Juli, die Abschlussfeier für die oberfränkischen Teilnehmer im 27. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ statt.

Oberfranken ist schon immer Spitzenreiter im Wettbewerb und stellt stets mit Abstand die meisten Dörfer auf Kreisebene. Von den 72 gemeldeten Dorfgemeinschaften haben es acht in die Runde des Bezirksentscheids geschafft und stellten sich Ende Juni in der Bereisung durch die Bewertungskommission den Fragen der Experten aus Ländlicher Entwicklung, Grüngestaltung, Kultur und wirtschaftlicher Entwicklung.

„In einem engen Zeitfenster bei der Bereisung das Dorf in allen Facetten zu präsentieren und uns Einblick in Ihre Traditionen, Werte und Ihre Zukunftspläne zu geben, ist Ihnen hervorragend gelungen“, lobte Claudia Taeger als Kommissionpräsidentin und Abteilungsleiterin Gartenbau im Dienstgebiet Ober- und Unterfranken am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg.

Die Kommission konnte dieses Jahr vier Goldmedaillen vergeben: Kehlbach und Mitwitz (Landkreis Kronach), Thurnau (Landkreis Kulmbach) und Zedwitz (Landkreis Hof) freuten sich über die höchste Auszeichnung und bereiten sich nun auf die Teilnahme im Landesentscheid im September 2022 vor. Die Dörfer Forkendorf (Landkreis Bayreuth), Reichenbach (Landkreis Kulmbach), Unterhaid und Trabelsdorf (Landkreis Bamberg) erhielten die Silbermedaille sowie einen Geldpreis.

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz freute sich, die Urkunden, Tafeln und Schecks zu überreichen. Oberfranken sei weitgehend ländlicher Raum, nur wenn Kräfte gebündelt würden, könne die Zukunftsfähigkeit der Dörfer sichergestellt werden, ist sich die Regierungspräsidentin sicher. Sie würdigte das Engagement in den teilnehmenden Dörfern, den Zusammenhalt und auch das Durchhaltevermögen, dass in den Zeiten der Pandemie nötig war. Zugleich erinnerte sie daran, dass im Hintergrund viele Akteure bei der Dorferneuerung, in den Gemeinden und Bauhöfen und bei den Beratungsstellen der Behörden arbeiten und zum Erfolg der Dörfer beitragen. Gemeinsam mit den Ressourcen und Möglichkeiten den Weg in die Zukunftsfähigkeit zu gehen, sei für Oberfrankens Dörfer das Gebot der Stunde. „Die Kunst besteht darin, aus vielen Mosaiksteinen einen ganzen Kosmos zu bauen, in dem alle gerne zusammenleben“, so Piwernetz.

Klaus Löffler, Landrat im Kreis Kronach, lobte stellvertretend für alle Landräte vor allem das ehrenamtliche Engagement in den Dörfern. Wer sich persönlich einbringe, der leiste für sein Dorf nicht nur „Daseins-Vorsorge“, sondern auch eine „Dableibens-Vorsorge“. Denn wenn Heimat über das bloße gute Gefühl hinaus zu einem Ort des Zusammenlebens werde, haben die Dörfer eine Zukunft. Besonders lobte er die Kreisfachberatung an den Landratsämtern, die aktiv den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bewerbe und unterstütze.

Oliver Plewa, Bürgermeister von Mitwitz, dankte allen Bürgerinnen und Bürgern der Teilnehmerdörfer für die aktive und innovative Mitarbeit am gemeinsamen Leben in den Ortschaften. Die Bürgermeister allein können Entwicklungen lediglich anstoßen und bündeln, die Umsetzung und auch die Ausdauer dabei, die setzt auf die Gemeinschaft vor Ort. Er freute sich über die Wertschätzung und die Auszeichnungen aller acht Siegerdörfer. „Die Rückmeldungen und Tipps der Bewertungskommission sind bei uns auf offene Ohren getroffen. Wir haben Lust, uns weiter zu verbessern, denn unsere Dörfer sollen zukunftsfähig bleiben!“

Christine Bender bespielt seit 2005 den Bereich Grünordnung an der Abteilung Gartenbau und hat den Dorfwettbewerb seit 2005 organisiert, geprägt und mit Herzblut mit und für die Dörfer gearbeitet. Der 27. Wettbewerb ist der letzte in ihrer Dienstzeit und es war den Kommissionen aus Unterfranken und Oberfranken ein großes Anliegen, sich in feierlichem Rahmen von ihr zu verabschieden. „Meine Aufgabe ist es stets, die Dörfer individuell zu unterstützen und den passenden Rahmen für den Bezirksentscheid zu schaffen. Machen Sie weiter, der Dorfwettbewerb ist eine hervorragende Möglichkeit, die Dörfer Frankens auch dem Tourismus näher zu bringen“, ermutigte Christine Bender die Gäste.

Umrahmt von der Musikkapelle Franken Art und der Volkstanzgruppe Zedwitz waren alle Ehrengäste und Dorfgemeinschaften zu einem Empfang im Schlosshof eingeladen.

Für die Golddörfer Kehlbach, Mitwitz, Thurnau und Zedwitz bleibt nun aber nicht mehr viel Zeit zur Vorbereitung. Die Bereisung der Dörfer im Landesentscheid findet bereits im September 2022 statt. Bis dahin heißt es, möglichst viele Anregungen umsetzen und die Präsentation für die Bewertungskommission vorzubereiten.

Laudationes

Kehlbach (Gold)
Im Landkreis Kronach das höchste Dorf:
315 Einwohner genießen in Kehlbach den sagenhaften Ausblick in Richtung Frankenwald und malerische Sonnenuntergänge. Das seit 800 Jahren bestehende Straßendorf liegt etwas abseits, deshalb wurde der Bus der Bewertungskommission auch mit einer Motorrad-Eskorte der Kehlbacher abgeholt.
Hier am Rennsteig gestaltet die Dorfgemeinschaft aktiv mit. Sport-, Zech- und Faschingsverein machen es fast unmöglich, sich nicht zu engagieren. Wie lebenswert Kehlbach ist, haben uns auch die Kinder gezeigt. Natur und Wald, Biohof und Pferdehof, Fußball und Faschingstanz machen Kehlbach für Jung und Alt einzigartig.
Eine Herausforderung ist das Leerstandsmanagement. Die Gemeinde geht das Problem Schritt für Schritt an, denn Zuziehende und „Rückkehrer“ ins Dorf sollen integriert werden.
Platz für Austausch, Feiern und die Proben der Faschingsgarde bietet das neue Dorfhaus, das anstelle des alten Schulgebäudes errichtet wurde. Sport wird in Kehlbach ganz groß geschrieben. Die Anlagen werden eigeninitiativ gepflegt und saniert.
Die typischen Frankenwaldhäuser mit der Schiefervertäfelung fallen sofort auf. Liebevoll restauriert sprechen Sie für das Traditionsbewusstsein in der Dorfgemeinschaft.
Die Kehlbacher sind stolz auf ihre Gärten und Plätze. Der kleine Bachlauf im Dorf kann in Zukunft im öffentlichen Grün noch mehr zur Geltung kommen. Denn dass die Anwohner einen grünen Daumen haben und die Gärten hier als Beitrag zur Schönheit des Dorfer beitragen, wurde beim Rundgang schnell deutlich.
Vielleicht sagen sich im artenreichen Umland und den in Umbau befindenden Wäldern tatsächlich Fuchs und Hase „Gute Nacht“. Doch Gewerbebetriebe vor Ort und hervorragender Breitbandanschluss sind wichtige Grundpfeiler für die Entwicklungskonzepte der Gemeinde.
Kehlbach zeigt:
Es braucht kein Schloss in der Dorfmitte oder den Speckgürtel einer Stadt, um attraktiv zu sein für Bürger und Gewerbe. Gelebter Zusammenhalt zusammen mit Innovationskraft und Spaß am Gestalten sind wichtige Ressourcen für die Zukunft.
Deshalb freuen wir uns, Kehlbach mit ihrem Bürgermeister Thomas Löffler, im Bezirksentscheid die Goldmedaille zu verleihen. Herzlichen Glückwunsch!

Mitwitz (Gold)
Im Landkreis Kronach mit 1300 Einwohner liegt Mitwitz am „Grünen Band“.
Mitwitz mit dem Bürgermeister Oliver Plewa, verbindet alt und neu, das zeigt sich vor allem in der Innenentwicklung des Ortes.
Die bauliche Geschichte ist stets präsent und identitätsstiftend.
Leerstände werden vorbildlich umgenutzt. Moderne Konzepte wie die „Neue Mitte Mitwitz“ als Treffpunkt und als Ärztehaus werden mit Beteiligung der Bürger angegangen und fügen sich in die vorhandenen Strukturen ein.
Am Ortseingang ist der Blick frei auf das Wasserschloss. Dieser neue Blick auf Park und Schlossanlage lädt ein. Das Wissen auch Touristen zu schätzen, die den Ort gerne zum Ausgangspunkt für Wanderungen nehmen.
Der Tourismusverein bietet rund ums Jahr Führungen in historischem Ambiente an. Für das Wasserschloss hier in Mitwitz, gibt es mittlerweile ein Sanierungskonzept des Landkreises, bereits jetzt ist hier der Eurocampus „Grünes Band“ angesiedelt.
Nicht nur im Schlosspark zeigt sich, dass den Mitwitzern ihr „Grün“ am Herzen liegt. Der Obst- und Gartenbauverein pflanzt und pflegt liebevoll Blumenkästen und hochwertige Beet-Bepflanzungen. Die Schulungen des Bauhofs im Bereich Mahd-Konzepte und Baumpflege werden beim Rundgang sichtbar.
Der Gedanke des „Grünen Bandes“ an der ehemaligen Grenze zwischen Ost und West hat in Mitwitz seinen Ursprung. Rund um Mitwitz werden Natur und Tourismus, Teichwirtschaft und Landschaftspflege vorbildlich umgesetzt.
Der Start des Themenwegs „Grünes Band“ am Spielplatz ist bereits in der Umsetzung.
Mit Weitblick hat man bereits 2009 genossenschaftlich ein Nahwärmenetz auf Basis von Holzhackschnitzeln initiiert, das nun dank großer Nachfrage erweitert wird.
Die zahlreichen Vereine gestalten das Leben im Ort für alle Generationen. Die Kirchweih, der Dorfmarkt und viele weitere Feste werden von der engagierten Dorfgemeinschaft getragen.
Mitwitz ist gut aufgestellt – und ruht sich dennoch nicht auf den vorzufindenden Gegebenheiten aus. Aktiv und gemeinsam für eine immer noch ein wenig bessere Zukunft:
Dafür verleihen wir Mitwitz die Goldmedaille im Bezirksentscheid. Sie vertreten damit Oberfranken im Landesentscheid. Herzlichen Glückwunsch!

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild. Wir arbeiten daran und bitten um Ihr Verständnis.