50 Jahre Landkreisgebietsreform mit Buchvorstellung

29. Juni 2022 : Anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Kreisgebietsreform" fand in der Alten Reithalle des Mitwitzer Wasserschlosses eine Feierstunde statt. Dabei wurde auch das Buch "Vom Werden des Landkreises Kronach“ vorgestellt.

Die 1931 erfolgte Zusammenlegung der damaligen Bezirke Teuschnitz und Kronach gilt als die Geburtsstunde des heutigen Landkreises Kronach, der 1972 – also vor 50 Jahren – im Zuge einer Gebietsreform neu strukturiert wurde. Anlässlich dieses Jubiläums fand in der Alten Reithalle des Mitwitzer Wasserschlosses eine Feierstunde statt.

Landrat Klaus Löffler betonte in seinem Rückblick, dass diese Reform, in der die Zahl der bayerischen Landkreise von 143 auf 71 reduziert wurde, nicht reibungslos über die Bühne gegangen sei. In diesem Zusammenhang verwies er auf das Buch „Vom Werden des Landkreises Kronach“, das in dieser Feierstunde vorgestellt wurde und die Geschichte des Landkreises von der Säkularisation bis zur Gebietsreform thematisiert. Landrat Klaus Löffler dankte besonders Altlandrat Dr. Heinz Köhler als Initiator des Buches, der in Professor Dr. Günter Dippold und Dietmar Lang kompetente Mitautoren gefunden hat.

Heinz Köhler hat 1972 als damals jüngster Landrat Bayerns Geschichte geschrieben. Mit dem Buch habe er nun zusätzlich auch noch Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschrieben, würdigte Klaus Löffler das Wirken von Köhler. „Es ist hochinteressant zu lesen, wie viele Stationen und Epochen unser heutiges Landkreisgebiet in den zurückliegenden Jahrhunderten durchlaufen hat“, nahm Landrat Klaus Löffler Bezug auf den Inhalt des Buches, um anschließend auf das aktuelle Jubiläum überzuleiten. Ein solches erfülle erst dann einen tieferen Sinn, „wenn wir Rückblick und Ausblick so miteinander verbinden, dass daraus Motivation, Kraft und Wegweisung erwachsen“. Dies gelte es, fantasie- und energievoll zum Wohle des Landkreises und zur Sicherung seiner Zukunft einzubringen.

Regierungsvizepräsident Thomas Engel ordnete die Gebietsreform 1972 sowohl aus politischer als auch aus rechtlicher Sicht ein und sah in ihr den Beginn eines neuen Zeitabschnittes, der die Karte Bayerns und seiner Landkreise nachhaltig verändert hat. Am Ende habe die Reform ihr oberstes Ziel erreicht: die Schaffung leistungsfähiger Verwaltungseinheiten, die eine Identifikation der Bürger mit ihren Kreisen und Gemeinden zugelassen hat. „Heute können wir sagen, der Landkreis Kronach ist zusammengewachsen.“

Bei der anschließenden Buchvorstellung beleuchtete Professor Dr. Günter Dippold das Kapital „Die Verwaltung zwischen der Säkularisation und der Reform von 1862“. Dabei bezeichnete er das frühe 19. Jahrhundert für den Landkreis Kronach als eine Umbruchzeit. Dippold verwies auf kleinteilige Strukturen in Bayern, die einheitlich gestaltet werden sollten. Doch Anspruch und Wirklichkeit des „modernen Bayerns“ klafften doch weit auseinander, wie der Mitautor des Buches unter anderem am Beispiel der Landgerichte in Kronach, Teuschnitz und Lauenstein belegte.

Dietmar Lang ging auf die anschließende Entwicklung bis zur Aufhebung des Bezirksamtes Teuschnitz im Jahr 1931 ein. Letztere stieß nicht zuletzt deshalb in der Bevölkerung auf wenig Widerspruch, da aufgrund der Weltwirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit die Einwohner mit anderen Sorgen zu kämpfen hatten. Lang beleuchtete unter anderem die Aufgaben von Bezirksamtsmännern, die nicht etwa vom Volk gewählt, sondern von gehobener Stelle in München eingesetzt waren. Einer der berühmtesten Bezirksamtmänner der damaligen Zeit war laut Dietmar Lang der im Bezirksamt Kronach aktive Jakob Degen. „Er hat unheimlich viel geleistet“, betonte Lang und verwies unter anderem auf den Bau von 34 Schulhäusern und zahlreicher wichtiger Straßen während der Amtszeit von 1897 bis 1925.

Altlandrat Dr. Heinz Köhler schloss sich mit seinem Kapitel über die folgende Zeit bis zur Landkreisgebietsreform 1972 an. Demnach sei bereits in den 1930er-Jahren eine Gebietsreform geplant gewesen, die allerdings mit Beginn des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt wurde. Der Aufbau und die Reorganisation der Verwaltung nach dem Krieg mit der ersten wirklichen Volkswahl 1952, in der Dr. Edgar Emmert zum Landrat gewählt wurde, war ebenso ein zentrales Thema von Dr. Heinz Köhler wie der Konflikt zwischen den Landkreisen Kronach und Coburg in der Gebietsaufteilung: „Das kann man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen, was damals los war“, betonte Köhler, der abschließend für das Buch warb, das für 15 Euro im Landratsamt erworben werden kann: „Es ist in drei Teilen sehr spannend geschrieben und wird viel Neues hervorbringen, das Sie noch nicht gewusst haben“, versprach er den Gästen dieser Feststunde.

Brigitte Büttner und Norbert Fehn umrahmten mit Gesangseinlagen die Veranstaltung, die mit dem gemeinsam gesungenen Landkreislied würdig abgerundet wurde.

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