Neues Heimatbuch des Landkreises mit einer großen Themenvielfalt
„Das Jahrbuch erzählt nicht nur Geschichte, es erzählt unsere Geschichte“, betonte Löffler. „Es erinnert uns daran, dass Heimat lebt, solange wir über sie erzählen.“ Die 1974 gestartete Jahrbuchreihe habe erfolgreich dazu beigetragen, Wurzeln, Werte und Wandel sinnstiftend, gemeinschaftsfördernd und zukunftsgerichtet miteinander zu verbinden.
Heimat brauche Menschen, die sie kennen und wertschätzen und die sie bewahren, gestalten und weiterentwickeln, so der Landrat. Regionale Identität und lokale Verwurzelung seien nicht zu unterschätzende Faktoren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und dieser wiederum sei ein wesentliches Element eines funktionierenden demokratischen Gemeinwesens auf lokaler und regionaler Ebene.
Der Dank des Landrats galt den Mitautorinnen und Mitautoren und allen, die zum Buchinhalt beigetragen haben, sowie Schriftleiter Bernd Graf, Gesamthersteller Frank de la Porte, den Mitwirkenden an der Gestaltung des Buches und Michael Trebes aus dem Landratsbüro.
An der Buchvorstellung nahmen auch die Fraktionsvorsitzenden und Gruppensprecher des Kreistags sowie der Gemeindetags-Kreisverbandsvorsitzende Bürgermeister Bernd Rebhan teil.
Themenvielfalt im neuen Jahrbuch
In seiner Funktion als Schriftleiter des Jahrbuchs unternahm Kreisheimatpflege-Leiter Bernd Graf einen Streifzug durch die thematisch vielfältigen Buchinhalte:
Dem letztjährigen Gemeinschaftsprojekt zur Kleidungs- und Trachtenforschung in Stadt und Landkreis Kronach sind Beiträge von Dr. Birgit Jauernig, Alexander Süß, Julia Völker und Christian Porzelt gewidmet. Prof. Dr. Thomas Gunzelmann beschreibt den Forschungsstand zur Migration der Frankenwald-Flößer im 19. Jahrhundert an andere Flüsse in anderen Regionen. In Bernd Grafs Beitrag zur Frankenwald-Flößerei und ihrem Stellenwert als „Identitätsmerkmal einer ganzen Region“ wird besonders auch an das riesige Rheinfloß zum Düsseldorfer Stadtjubiläum 1988 erinnert. Auf das Flößerleben allgemein und auf die „Raas“ der Rosl Murmann im Besonderen geht Petra Wich-Knoten ein.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Flößerdorfes Steinwiesen thematisiert Dieter Lau ebenso wie den Bauernkrieg am Obermain und im Kronacher Land. Alexander Süß stellt den „Christein-Plan“ von 1693, den ältesten erhaltenen Plan der Festung Rosenberg, vor. Geschichte und Gegenwart der Kapelle „Mariä Heimsuchung“ in Nordhalben beleuchtet Hans Blinzler. Das als „Prinzessinnenhaus“ bezeichnete und mittlerweile verschwundene Schloss in Weides stellt Christian Porzelt vor. „Wissen, Glaube und Magie“ steht über dem Beitrag von Michael Degen, der die Volksmedizin im Frankenwald um die Mitte des 19. Jahrhunderts ergründet.
Über die Sonneberger „Oliven“-Familie und ihre gedrückten Massefiguren für den einstigen Kronacher Weihnachtsmarkt schreibt Bernd Graf ebenso wie über das heimische Krippenbrauchtum 800 Jahre nach der berühmten Krippenfeier des heiligen Franz von Assisi in Greccio. Siegfried Siegfried blickt auf das Eisenbahnunglück von Ludwigsstadt im Jahr 1924 zurück. Anja Weigelt erinnert an die Errichtung von Volkswohnungen für Sozialbedrängte ab 1935 in Kronach in jenem Bereich, den man später als „Klein Moskau“ bezeichnete. Ein weiterer Beitrag von Bernd Graf ist der Seidenraupenzucht als „kriegswichtiger“ Pflichtaufgabe der Schulen in der NS-Zeit gewidmet.
Nach den fotografischen Rückblicken von Helmut Heinz anlässlich „35 Jahre Grenzöffnung“ bei Tettau erinnert Martin Weber an die Restaurierung historischer Grenz-Wappensteine 1984 als „eine der größten Aktionen der Heimatpflege im Landkreis Kronach“. „Von Glaubenspower und Glaubwürdigkeitsverlust“ lautet eine Überschrift, unter der Bernd Graf Impulse des christlichen Glaubens ebenso wie kirchenkritische Aspekte der Gegenwart anspricht. Der gleiche Verfasser berichtet über lokale Publikationen, Veranstaltungen und Aktivitäten der jüngsten Vergangenheit „für Demokratie, Frieden und Freiheit, Menschenwürde, Vielfalt und Toleranz“. Unter dem Titel „Heimatkundliche Veröffentlichungen zu gestern und heute“ informiert er über das Geschehen im Landkreis Kronach.
Die Erfolgsgeschichte des deutschlandweiten Schuhversands aus dem kleinen Weiler Wurbach erzählt Dr. Robert Wachter. Über die Faschingsumzüge in Steinwiesen ab 1948 berichtet Sven Schuster in Wort und Bild. Auf das Oberfränkische Wort des Jahres 2024 – „Schnörbfl“ – und seine vielfältigen Bedeutungen geht Bernd Graf ein. Hans Blinzler erzählt wahre Begebenheiten in Kronacher Mundart. In einem Streifzug durch die Bildungsgeschichte stellt Alexander Süß die Kronacher Schulen und ihre Namenspaten vor. An die Geschichte von Kronachs ältestem Kulturverein „Cäcilia“ erinnert Sabine Raithel. „Tierisch“ wird es im letzten Beitrag über heimische Biber, Erdkröten und Weißstörche. Kleinere Beiträge zu zahlreichen weiteren Themen runden den Buchinhalt ab.
Wo gibt es das neue Jahrbuch?
Das Buch gibt es für 27 Euro an folgenden Stellen: Landratsamt (Kreiskasse) und Kreisbibliothek in Kronach, Bibliothek im alten Torhaus Teuschnitz, Schiefertafelmuseum Ludwigsstadt und Tourismushaus Steinwiesen. Möglich ist auch eine Bestellung per Telefon (09261/678-542) oder E-Mail (michael.trebes@lra-kc.bayern.de) sowie Postversand.